MONSTERS ATTACK PLANET EARTH

it came from the cartridge

Furchterregende Monster treiben seit jeher ihr Unwesen in Mythen, Märchen und Sagen. Meist symbolisieren diese Monster diffuse oder konkrete Ängste und geben ihnen ein Gesicht. So halten diese Monster Einzug in sämtliche Medien und mit seiner Erfindung eben auch in den Film.

Die filmische Darstellung solcher Ungeheuer jedoch ändert sich in der Mitte des 20. Jahrhunderts grundlegend.
In den 1950er Jahren nämlich wird die Stop-Motion-Animation durch Tricktechniker wie Raymond „Ray“ Harryhausen revolutioniert und bietet gänzlich neue Möglichkeiten, vermeintlich riesengroße Geschöpfe über die Leinwand laufen zu lassen.

So entstehen im Grenzgebiet zwischen Science-Fiction, Horror und Fantasy in dieser Zeit vermehrt Monsterfilme, die die Angstlust damaliger Zuschauer herausfordern und gleichermaßen zum Spiegel aktueller Gefahren und Ängste werden.
Die bedrohlichen Monster in diesen Filmen sind nicht nur scheinbar unbezwingbar stark und strotzen vor Zerstörungswut – sie entstehen meist während Waffentests oder kommen in Form angriffslustiger Aliens aus dem Weltall.
Furcht vor den verheerenden Folgen des Atomzeitalters und Kriegen, geführt von Supermächten, ebenso wie vor den Implikationen einer in den Kinderschuhen steckenden Raumfahrt brechen sich hier anschaulich Bahn. Godzilla beispielsweise, eines der berühmtesten Monster der Filmgeschichte, wird von einem Atomtest im Pazifik geweckt und attackiert aus Wut über das unüberlegte Handeln des Menschen Tokio.

In Zeiten des computer-animierten Filmgeschehens warten Monster – seien es neu verfilmte Klassiker wie Godzilla und King Kong oder aber frisch erdachte Ungetüme – mit einem hohen Maß an Realitätsnähe auf. Ihre Vorgänger, die einst an Bindfäden durch das Bild flogen oder in abertausend Einzelfotos ihre Knetmassen-Krallen erhoben, sind längst zu ulkigen Klassikern geworden. Vor allem über die oftmals sehr kreativen Produktionsansätze staunen Filmliebhaber. Gruseln oder gar ängstigen aber kann sich vor damaligen Monstern heute kaum noch jemand.

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Das Medium Videospiel macht seit jeher Anleihen beim Film, sowohl auf inhaltlicher Ebene als auch ästhetisch, narrativ oder im Bereich der Produktionsverfahren.
So verwundert es kaum, dass sich in Videospielen zahllose Reminiszenzen an das einmalige Flair klassischer Monsterfilme der Fünfziger Jahre finden – sei es in der Adaption der speziellen Ästhetik, als Persiflage oder auch in der Verwendung klassischer Filmtechniken wie Stop-Motion.
Die Spielgenres bewegen sich dabei oft zwischen Prüglern, in denen zunächst ebenbürtige Monster aufeinander treffen und taktischen Games, in denen der Spieler nicht mit Körperkraft, sondern Intelligenz punktet und so die Menschheit retten kann.

Die interaktive Sonderschau „MONSTERS ATTACK PLANET EARTH“ nimmt ihre Besucher mit auf eine Reise in die Monsterfilm-Welt der Fünfziger und Sechziger, die – längst als trashiger Kult abgetan – so manche Überraschung bereit hält. Die Spannweite der präsentierten Titel umfasst dabei über 30 Jahre Videospielgeschichte.

MONSTERS ATTACK PLANET EARTH – it came from the cartridge.
Eine Sonderausstellung des Computerspielemuseums.
Kuratiert, produziert und betreut von weloveoldgames.com.
SPIELE IN DER SCHAU : u.a. – Rampage [.], It Came From The Desert [.], King Of The Monsters [.], Primal Rage [.], The Deadly Tower Of Monsters [.], Peter Jacksons’s King Kong [.], Alien Front Online [.], Earth Defense Force 2025 [.], Destroy All Humans! [.].

Ausstellungsposter

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